NYC im Juni – 3 Fragen nach 10 Monaten New York

Anna Budeyri


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Frage 1: Was war deine größte Herausforderung seit du nach New York gezogen bist? Und wie bist du damit umgegangen?

Ich würde sagen, dass ich am meisten damit zu kämpfen hatte, akzentfrei Englisch zu sprechen. Ich habe bereits in meinem Post vom November ein wenig darüber erzählt: Als ich hier ankam, fühlte ich mich von Anfang an nicht wohl damit, Englisch zu sprechen, vor allem wenn ich Leute zum ersten Mal traf. Bei Leuten, die ich kannte, fiel es mir leichter – sie wussten schließlich, dass ich eine Ausländerin bin und kannten meinen Hintergrund. Doch ich hatte immer das Gefühl, dass ich mich durch die Tatsache, dass ich anders spreche, irgendwie außerhalb der Gruppe stelle und deutlich zeige, dass ich nicht von hier bin.

Inzwischen habe ich das Gefühl, dass ich diese Herausforderung weitgehend hinter mir gelassen habe. Ich habe mich mit verschiedenen Leuten über mein Englisch unterhalten. Keiner hat es ernsthaft als Problem empfunden, mich zu verstehen. Mittlerweise ist mir klar geworden, dass ich mir das Problem selbst eingeredet habe und es vor allem in meinem Kopf bestand. New York City ist wohl eine der internationalsten Städte der Welt. Die Menschen hier erwarten eigentlich geradezu, dass andere die Sprache mit Akzent sprechen. Außerdem habe ich nach einer Weile gemerkt, dass mich wirklich jeder versteht und ich immer das bekomme, wonach ich auch gefragt habe.

Frage 2: Was war deine eindrucksvollste Begegnung bisher in New York?

Ich treffe hier fast jeden Tag jemanden, über den es sich zu erzählen lohnt. New York scheint inspirierende Menschen mit Ambitionen geradezu anzuziehen. Die Menschen, die mich bisher am meisten beeindruckt haben, waren von einer gemeinnützigen Organisation namens United Way (www.UnitedWayNYC.org). Mein Arbeitgeber arbeitet in einer Unternehmenspartnerschaft mit United Way in NYC. Dadurch hatte ich die Gelegenheit, bei einigen Veranstaltungen dieser Organisation dabei zu sein. Das Ziel der Non-Profit-Organisation ist es, Geringverdiener in der Stadt zu unterstützen.

Jeder einzelne Mitarbeiter der Organisation scheint zu 150% hinter den Zielen von United Way zu stehen und alles daranzusetzen, um diese mit persönlichem Einsatz von Zeit, Fähigkeiten und ähnlichem zu verwirklichen. Die Intensität, mit der sie die bedürftigen New Yorker zu verstehen scheinen, ist sehr beeindruckend. Die Ernsthaftigkeit und Zielstrebigkeit, mit der die Menschen über ihre Arbeit sprechen, bringt einen dazu, dass man selbst auch beitragen möchte. Ich habe darüber auch zahlreiche „Kunden“ der Organisation erlebt und mit eigenen Augen gesehen, wie sehr sie die Unterstützung zu schätzen wissen, die sie erhalten. Die Menschen von United Way New York machen die Leben von tausenden Menschen täglich ein wenig besser. Das beeindruckt mich zutiefst.

Frage 3: Was ist dein absoluter Lieblingsort in New York, den du allen deinen Freunden und Verwandten zeigst, die dich besuchen?

New York City ist randvoll mit besonderen Orten, die es sich zu besuchen lohnt. Meine persönliche Liste an „Must See“-Orten ist inzwischen einige Seiten lang. (Eine Auswahl findest du im Artikel "50 Dinge, die mich in New York glücklich machen".) Die meisten Orte sind auch in dem einen oder anderen Reiseführer zu finden. Doch es gibt einen Ort, der fast nirgends Erwähnung findet. Dieser Ort ist Hoboken Ferry Terminal. Dies befindet sich auf der New Jersey-Seite des Hudson River, 10 Minuten Autofahrt von Manhattan entfernt (einmal durch den Holland Tunnel).

Hoboken Ferry Terminal ist ähnlich eindrucksvoll und geschichtsträchtig wie die Grand Central Station. Dadurch dass es hier jedoch keine Touristen gibt, fühle ich mich jedes Mal komplett in der Zeit zurückversetzt. Wenn ich durch das Innere des Terminals laufe, habe ich Szenen aus „Titanic“ vor Augen. Jedes Mal, wenn ich hier vorbei komme, gehe ich gern hinein und verbringe 10 bis 15 Minuten. Ich setze mich auf eine Bank und genieße die scheinbar unberührte, historische Schönheit. In Wirklichkeit ist die Schönheit natürlich nicht unberührt, denn das Terminal wurde erst kürzlich renoviert, nachdem es 2012 von Hurrikan Sandy schwer beschädigt wurde. Dabei wurden jedoch alle historischen Details erhalten bzw. wiederhergestellt. Ich kann den Besuch dieses außergewöhnlichen Ortes nur jedem empfehlen, der New York auch mal abseits der Touristenpfade entdecken will.

Das waren meine Antworten auf eure 3 Fragen. Wenn du auch eine Frage an mich hast, schreib mir doch in den Kommentaren oder über kontakt@dreampions.de. Ich freue mich, von dir zu hören!










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