Darum sollten Kinder Disc Golf spielen

Simon Lizotte

© Discmania

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Wie würdest du für Disc Golf Werbung machen, um mehr Kinder und Jugendliche zum Sport zu bringen?
Das war zunächst mal eine überraschende Frage von einem Fan, für die ich mehr als 3 Zeilen brauche, um sie zu beantworten. So kam die Idee auf, einen ganzen Artikel aus der Antwort zu machen, die euch hoffentlich hilft, weiter Werbung für Disc Golf zu machen. Dass am Ende auch noch ein echter Experte das Wort ergreift, freut mich natürlich sehr. Aber dazu später mehr.

Mein erstes Argument für Disc Golf ist, dass es ein Sport für jedes Kind ist. Du musst nicht besonders athletisch sein, nicht besonders kräftig oder gar der Schlaueste (lacht). Ob Junge oder Mädchen, ob arm oder reich, ob groß oder klein – alle spielen zusammen und haben hoffentlich viel Spaß dabei. Vielleicht kennst du den Spruch „Wenn ein Ball träumt, dann träumt er, er wäre eine Frisbee.“ Wenn man eine Scheibe perfekt wirft, ihr beim Flug zusieht und auch noch ein Ziel erreicht – das fühlt sich einfach gut an und es ist ein richtig schöner Moment. Kinder lassen sich ja vom Prozess des Werfens leicht begeistern – aber wenn du einen Ball wirfst, fliegt er halt meist nur 25 Meter. Wenn du die Frisbee richtig wirfst, fliegt die plötzlich 60, 70 oder 80 Meter. Also ganz einfach: Sachen weit zu werfen macht Spaß!

Im Gegensatz zu vielen Sportarten, die nicht nur ein Regelheft sondern ein ganzes Regelbuch haben, ist Disc Golf zudem sehr einfach zu verstehen und dann zu trainieren. Außerdem ist es ein finanziell günstiger Sport, oft ist die Platzbenutzung gar gratis. Du brauchst keine besonderen Trikots, keine Schienbeinschoner, nur eine Scheibe zu Beginn.

Du lernst fürs Leben
Zudem brauchst du für Disc Golf eine große Vorstellungskraft und Kreativität. Wenn du einen Wurf nicht vor deinem geistigen Auge sehen kannst, dann wird er auch keine Realität werden. Du musst die Linie deines Wurfes visualisieren können. Mir sagt man ja nach, dass ich ganz besondere Linien werfe. Und in der Tat sehe ich mir die Umgebung immer genau an und frage ich mich, wie kann die Scheibe ihr Ziel erreichen, auch wenn es keine gerade Verbindung gibt? Eltern fragen sich ja bei einem Sport oft: Wie hilft das, was mein Kind dort lernt, im späteren Leben? Es ist wie oft im richtigen Leben: Es gibt beim Disc Golf nicht die eine richtige Lösung. Wenn 20 Spieler beim Abwurf stehen, wirst du 20 verschiedene Lösungsansätze, Flugbahnen und Würfe sehen. Das ist wirklich kreative Anwendung der eigenen Erfahrungen.

Beim Golf gibt es den Spruch „Golf is no game of perfect.“ Und genauso ist es beim Disc Golf auch. Es gibt keine perfekten Runden. Abgesehen von den sehr seltenen Assen gibt es auch kaum perfekte Würfe. Du lernst daher automatisch, mit Rückschlägen klar zu kommen und dich weiterhin zu konzentrieren. Du bist mit dir allein und in gewisser Form bist du auch dein größter Gegner. Jetzt muss ich mal kurz überlegen, was mir noch so einfällt.

Plötzlich kommt eine Stimme aus dem Hintergrund: „He, warum fragt mich denn keiner? Mir gehen die Argumente nicht so schnell aus!“ Es ist Simon’s Vater David, der sich einschaltet und aus dem Monolog wird ein Dialog.

Freiheit zur individuellen Entfaltung
Dave: Disc Golf ist auch ein sehr individueller Sport, der gut in die heutige Zeit passt. Du kannst, aber du musst nicht Teil eines Vereins sein. Du kannst alleine spielen, mit Freunden oder flexibel zu einem Wettkampf gehen. Für viele Kinder ist es ein Problem, dass sie in Mannschaftssportarten schnell von anderen beurteilt werden, von Trainern aber auch von Mitspielern. „Ist der gut genug? Soll er im Team sein? Nimmt er einem anderen den Platz weg? Hat er die Schuhe der richtigen Marke an?“ Wenn du sehr gut bist, gibt es viele Neider. Und wenn du nicht gleich gut bist, sitzt du auf der Ersatzbank, was deinem Selbstvertrauen nur bedingt hilft. Natürlich lernst du im Teamsport auch viele Dinge für das Leben, don’t get me wrong, aber Disc Golf ist zunächst ein individueller Sport mit all seinen Vorteilen. Es ist Freiheit, andererseits hängen deine Ergebnisse auch nur von dir ab. Du musst nicht offiziell Teil eines Vereins sein und damit auch nicht in gewisser Form abhängig von einem Trainer sein.

Diese Freiheit und Individualität zeigt sich auch in vielen Menschen, die ich beim Disc Golf kennengelernt habe. Das mag Zufall und nur meine persönliche Erfahrung sein, aber ich denke, dass es viele nicht-konforme Menschen sind, die vielleicht so mainstream oder gar cool sind. Manchmal sind es eher ruhige Leute, die vielleicht nicht Teil eines Vereins sein wollen, weil sie sich in Gruppen nicht so wohlfühlen. Was auch immer. Es ist manchmal etwas komisch, oft sympathisch und fast immer interessant oder besonders, beim Disc Golf Leute zu treffen.

Familiensport
Das vielleicht größte Argument für oder gegen einen Sport ist aber doch, ob er das Eltern-Kind-Verhältnis positiv beeinflusst. Disc Golf kann man super zusammen spielen, als Familie sogar. Ob Familien das tun, müssen sie natürlich für sich entscheiden. Aber für mich war es eine tolle Zeit, mit Simon unterwegs zu sein. Es war einfach cool.

Simon: Ja, vor allem die Turniere, die waren doch wie ein Familienausflug.

Dave: Für mich war es wirklich ein Privileg, dass ich so viel Zeit mit meinem Sohn verbringen konnte. Das kann nicht jeder Vater und ich freue mich, dass ich so viel mitmachen und miterleben konnte. Es war eine besondere Zeit. Währenddessen habe ich das gar nicht so gesehen, so bewusst. Es war einfach so, dass wir zusammen auf Turniere fuhren oder spielten. Heute sage ich: Wow, was für eine tolle Zeit. Wenn ich könnte, würde ich gerne zurückgehen mit der Zeitmaschine und das nochmals erleben. Für den Spaß, aber auch um es bewusster zu genießen, es noch mehr zu schätzen. Aber vermutlich geht es vielen Vätern so, dass sie sich irgendwann wundern, dass ihre Kinder so groß geworden sind und diese besondere, gemeinsame Zeit auch ein Ende hat.

Natürlich war es auch schön, Simon einfach auf diesem Weg an die Spitze zu begleiten. Ich will jetzt nicht sagen, dass es klar war, dass Simon es in die Weltspitze schafft – das würde etwas überheblich klingen. Aber doch, tief in mir drin war mir früh klar, wenn Simon so mit 10 oder 11 Jahren schon mit uns Erwachsenen spielte, dass er ein besonderes Talent hatte und in einer anderen Klasse spielte. Wer ihm damals begegnete, der hat das schon gesehen. Er war schon immer ein Bewegungstalent, auch in anderen Dingen, und beim Disc Golf kam alles zusammen. Da war ich natürlich auch stolz, bei seinen Turnieren und Turniersiegen dabei zu sein.

Simon: Es war einfach eine coole Zeit. Mein Vater und ich waren wie beste Kumpel und die Turniere waren wie ein Roadtrip für mich. Heutzutage fahren wir die ganze Nacht durch, um von einem US-Staat in den nächsten zu kommen. Damals waren 3 Stunden Fahrt für mich schon ein Riesending. Als Jugendlicher habe ich so 10 bis 12 Turniere im Jahr gespielt und es waren die absoluten Highlights, auf die ich lange hin gefiebert habe. Freitags kam ich aus der Schule, dann sind wir los, sind oft bei Freunden untergekommen, haben das Turnier gespielt.

Dave: Und dann ging es zu McDonalds!

Simon: Ja, nach jedem Turnier ging es zu McDonalds. Das war unser Ritual damals – heutzutage gibt es das nicht mehr. Mir ging es wie Dave. Als 12-jähriger denkst du nicht groß nach darüber. Wenn du mit deinem Vater regelmäßig Sport machst, dann ist das eben normal so. Wenn er nicht da ist, wie in vielen Familien, dann wird auch das normal. Bei uns war der Vater häufiger zuhause und das war eben auch normal – und toll.

Und Disc Golf war und bleibt etwas, das uns immer verbunden hat. Das ist vielleicht ein persönliches Argument für Disc Golf, aber ich wünsche vielen Familien, dass es ihnen mal ähnlich geht.

Dave: Well said! (lacht)

In welchem Alter habt ihr mit Disc Golf angefangen? Ist das nicht ein toller Sport für Kinder?!
Beste Grüße,
Simon

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