Auf dem Weg zurück zur World Tour

Simon Lizotte


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Hi Guys,
Meine Koffer sind gepackt und heute geht es los! Ich kann es kaum glauben, dass der Tag endlich da ist, aber es ist so: Jetzt fahre ich von Bremen nach Berlin und von dort geht der Flieger dann nach LA. Einige Tage akklimatisieren, an die Zeitumstellung und die Sonne gewöhnen, ein paar Runden trainieren und dann geht es nach Las Vegas zu meiner ersten Turnierteilnahme seit mehr als einem halben Jahr.

Diese Verletzungspause war natürlich viel länger als ich und alle daran Beteiligten zunächst gedacht hatten. Die erste Prognose, die ich von einem Arzt hörte, nachdem ich mir in Finnland das Knie verdreht hatte, war: „Es könnte so etwa 2 Wochen dauern.“ Die zweite News ging eher Richtung sechs Wochen und dass ich dann aber schnell wieder richtig einsteigen könne. Dann hieß es auf einmal „OP“ und die letzte Nachricht war: „Für Januar und sogar Februar wird es eng mit dem Wiedereinstieg in die Tour.“

Die Vorteile meiner Regenerationszeit in der Schweiz
Aber zurückblicken hilft nichts, jetzt ist es ja endlich soweit. Mir geht es jetzt richtig gut, körperlich und mental, und ich bin selbst etwas überrascht davon. Ich habe so viel trainiert, speziell die fünf Wochen Regenerationstraining in der Schweiz haben mir unheimlich geholfen – von der Ernährung über das Krafttraining bis zum regelmäßigen Lauftraining. Es war gut, dass es in der Schweiz wenig Ablenkung gab, so dass ich die fünf Wochen voll durchgezogen habe. Als Ergebnis bin ich jetzt viel fitter als ich es vor meiner Verletzung war, vielleicht fitter als jemals zuvor in meinem Leben.
Die Zeit in der Schweiz war sehr, sehr wertvoll für mich, meine Gesundheit und auch meine künftige Entwicklung. Ich weiß jetzt einfach, dass ich mehr auf meinen Körper achten muss. Wenn etwas Negatives passiert, möchte man ja immer das Positive darin finden und ich denke, dass diese körperliche Entwicklung sich als sehr wichtig herausstellen kann. Vielleicht war die Verletzung ja auch ein Zeichen und eine Nachricht: „Hey Junge, streng dich mal an, lass dich nicht gehen und versuche, das Beste aus deinem Talent und deinen Möglichkeiten zu machen!“
In jedem Fall denke ich, dass ich diese Nachricht auch verstanden habe. Seit ich aus der Schweiz zurück bin, habe ich auch hier in Bremen dreimal wöchentlich Krafttraining gemacht und gehe regelmäßig laufen. Das Wichtigste für mich ist aber wohl die Ernährung: Ich esse jetzt viel gesünder. Nachdem vorher Pizza und Burger bei mir das Hauptprogramm waren, sind sie jetzt eine absolute Ausnahme geworden. Tagsüber trinke ich ausschließlich Wasser, um die unnötige Aufnahme von Zucker zu vermeiden. Ich verbiete mir da nicht zwanghaft etwas, das wäre auch nicht hilfreich, sondern ich weiß jetzt, was gut für mich ist, so dass Zucker und Fett eine Ausnahme bleiben.

Was kann ich erwarten!
Ich hoffe jetzt, dass mein Knie hält und bin da sehr optimistisch: Drei lange Monate habe ich daran gearbeitet, mein Knie wieder richtig aufzubauen. Trotzdem (oder zusätzlich) trage ich noch eine Bandage, die mein Knie stützt, so dass dort nichts passieren sollte. Die Bandage stabilisiert nicht nur das Knie sondern ist speziell auch eine mentale Hilfe, so dass ich mich nicht permanent frage, ob mein Knie allen Belastungen standhält, sondern einfach spiele. Das Mentale ist unheimlich wichtig für mich und aus meiner Sicht im Disc Golf viel wichtiger als die körperliche Fitness. Denn die Scheibe können wir alle schmeißen, es geht nur darum, wer das im wichtigen Moment am besten macht.
Das Gefühl, der Geist und mein Körper sind auf jeden Fall positiv und fit. Was mein Spiel angeht, muss ich mir einfach auch etwas Zeit geben. Im letzten halben Jahr habe ich vielleicht zehn Runden Disc Golf gespielt. Das ist natürlich viel weniger als zu irgendeiner anderen Zeit in meinem Leben, die Kindheit eingeschlossen. Mein Timing beim Wurf wird noch etwas Zeit brauchen, vermutlich bin ich da etwas eingerostet. Ich kann nicht erwarten, dass ich gleich eine 100% Quote bei den 10 Meter Puts habe oder dass ich meine Drives schnurgerade herauswerfen kann. Aber da setze ich mich auch nicht selbst unter Druck und trainiere jetzt verbissen, um sofort den Anschluss zu finden. Ich werde das eher easy angehen wissend, dass das Gefühl und die Abläufe zurückkommen werden.


Mein erstes Turnier dieses Jahr ist in Vegas und da wird es gleich richtig zur Sache gehen. Über 500 Spieler nehmen dort teil, alle Pros sind dabei, es ist ein riesiges Turnier. Wenn man es hier in die Top 20 schafft, dann hat man ein wirklich gutes Turnier gespielt – und das ist so der Bereich, den ich auch anstrebe. Letztes Jahr war ich nah dran an Ricky und Paul, gut etabliert in der Gruppe der ihnen folgenden vier bis acht Spieler. Natürlich möchte ich wieder zurück in diese absolute Weltspitze und bin mir auch sicher, dass ich das schaffen kann. Wahrscheinlich nicht gleich bei den ersten Turnieren nach einer so langen Pause, aber wenn ich viel schlechter herauskomme als Top 20, da wäre ich schon etwas enttäuscht.

Goodbye und bis bald Bremen
Mit meiner Abreise endet auch eine sehr lange Zeit in Bremen. Ich habe viel Zeit mit Familie und Freunden verbracht, einige Darts und Billard-Runden gespielt und auch wieder regelmäßiger die deutsche Fußball-Bundesliga gesehen, zuletzt war ich sogar im Stadion beim Spiel Werder Bremen gegen Bayern München. Natürlich ist es immer schön, nach Hause zurück zu kommen. Da ich allerdings dazu gezwungen war, meine Saison abzubrechen, war die Freude jetzt nicht so groß wie sonst. Also: Die Umstände hätten besser sein können. Zudem ist es auch schwierig, zuhause und gleichzeitig Profisportler zu sein. Unterwegs auf der Tour zu sein, mit anderen Profis zusammen, hilft mir, gesünder zu leben und aktiver, fokussierter zu sein. Es war eine sehr schöne Zeit, aber wenn man drei Jahre lang auf der Tour unterwegs war, hat man irgendwie diese Hummeln und man fühlt: Ich möchte jetzt gerne wieder los!
Wenn ihr mein Video „In my room“ gesehen habt, dann wisst ihr ja, wo ich viel Zeit verbracht habe. Es war erholsam, aber sechs Monate waren schon sehr lang und jetzt freue ich mich wirklich auf Sonne, Vegas und die Tour.

In diesem Sinne: Bis bald!
Euer Simon
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