Ein Rückschlag macht noch keine Krise

Marina Friess

© Marina Friess (im Foto links mit Susanne Wendel)

Die erste Selbstständigkeit als Sackgasse
Wer sich mit 21 Jahren selbstständig macht, hat meist hohe Ambitionen und Erwartungen an sich selbst, macht jedoch früher oder später die Erfahrung, dass dieser Pfad nicht immer mit Wattebäuschen gepolstert ist. Auch bei mir verliefen die ersten Gehversuche in der Selbstständigkeit nicht wie geplant und ich musste schnell lernen, mit Rückschlägen umzugehen.


Das erste Unternehmen, bei dem ich als selbstständige Mitarbeiterin angestellt war, hat sich nach drei Jahren aufgelöst. Plötzlich stand ich mit dem Rücken zur Wand, war hoch verschuldet und wohnte eine Zeit lang gemeinsam mit zwei Freunden in einem Ein-Zimmer-Apartment. Auf einer Luftmatratze. Das war eine blöde Situation, aber es hat mich auch ein Stückweit dahin gebracht, wo ich jetzt bin. Mir war bewusst, dass so etwas dazugehört, dass nicht immer nur die Sonne scheint oder Geld in Massen fließt, also nahm ich diesen Abschnitt meines Lebens auch recht zuversichtlich wahr. Eine Alternative stand ja ohnehin nicht mehr zur Debatte, da ich das Angestellten-Dasein schon lange von meiner Liste gestrichen hatte.

Die nächste Anstellung – wieder als Selbstständige – brachte mich zwar innerhalb kürzester Zeit relativ weit und wurde dadurch gekrönt, dass ich zur Vertriebsleitung ernannt wurde. Doch ich verlor mich und meine Pläne diesmal völlig aus den Augen. Ich verrannte mich in einer männerdominierten Welt und vergaß, dass ich ja eigentlich mich verwirklichen wollte, und nicht die Ziele anderer.

Auf der Suche nach dem Goldenen Gral
Als mir all das bewusst wurde, geriet ich plötzlich ins Straucheln und ahnte, dass ich etwas daran ändern musste. Nur wie? Ich befand mich auf der Suche, wusste allerdings nicht genau, wonach eigentlich. Im Nachhinein ist mir klar, dass ausgerechnet diese langwierige Orientierungslosigkeit dazu geführt hat, den richtigen Weg für mich zu finden. So viele Möglichkeiten standen mir offen, doch keine konnte mich wirklich für sich einnehmen. Nach Monaten des Suchens setzte ich mir schließlich eine Deadline und machte sie an einem Ereignis in meinem Leben fest. Ein 4-Tages-Seminar sollte Klarheit bringen, und so kam es im Endeffekt auch.

Kurskorrekturen
Sobald die Idee zu Feminess geboren war, wusste ich, dass ich genau das machen wollte: Frauen eine Plattform zur Kommunikation und gegenseitigen Motivation bieten. Nicht eine Sekunde zweifelte ich an meinem Weg.

Ich wusste, in der Selbständigkeit gibt es immer Höhen und Tiefen: Da gibt es Monate, da läuft es bombastisch und dann gibt es Monate, da tröpfelt es nur so vor sich hin. Doch ich konzentrierte mich darauf, wie die mögliche Zukunft dieses Unternehmens aussah, wenn ich bloß stetig all meine Anstrengungen hineinsetzte. Obendrein gab ich mir die Chance, Dinge auch einmal auszuprobieren, die sich im Nachhinein vielleicht nicht als das Nonplusultra herausstellten. Ich bin eben eine Macherin. Passte das Ergebnis nicht, drehte ich ein wenig an den Stellschrauben und ließ beispielsweise nach etwa einem Jahr wieder von meinen Tageseminaren ab, weil die sich einfach nicht für mich rechneten.

Stattdessen kristallisierte sich nach dem ersten Feminess-Kongress heraus, dass ich genau das hervorragend beherrschte: Kongresse füllen. Also konzentrierte ich mich darauf, was ich konnte, anstatt mich mit Zweifel zu plagen.

Über den Umgang mit Kritik
Natürlich wurde Feminess nicht nur positiv aufgenommen. Das Thema ist nach wie vor nicht wirklich in der Gesellschaft etabliert und schnell fielen Worte wie „Emanze“ und „Feministen-Kongress“. Beeinflussen ließ ich mich dadurch zwar nicht, aber solche Äußerungen halfen mir doch, mein privates Umfeld noch stärker zu selektieren. Das führte allerdings auch dazu, dass ich Menschen zurücklassen musste, die mir ans Herz gewachsen waren. Obwohl viel Respekt und Anerkennung für diese Personen vorhanden war, passten sie nicht in das positiv-bestärkende Umfeld, welches ich mir erhoffte. Dann hieß es für mich einfach: loslassen.

Natürlich ließ und lasse ich konstruktive Meinungen zu, so sie sich denn auf wirkliches Interesse stützen. Das hilft mir weiter. Aber Kommentare von Leuten, die sich nie mit Feminess beschäftigt haben, übergehe ich, und konzentriere mich ganz darauf, was ich kann und will. Unwissenheit anderer bringt mich nicht dazu, meinen eigenen Weg zu überdenken.

Genau diese Erfahrungen sind übrigens auch in den Grundsätzen von Feminess niedergeschrieben und bieten mir und meinen Mitarbeiterinnen klare Handlungsgrundlagen. Danach handeln wir und wenn jemand regelmäßig gegen unsere Wertvorstellungen schießt, nutzen wir auch die Möglichkeit, uns zu trennen. Manchmal ist es die bessere Lösung, sich von Menschen abzuwenden, die andere Ziele haben als du selbst, um nicht vom Weg abzukommen.

Auch schwierige Zeiten meistern
Vor allem das vergangene Jahr 2015 führte mir dieses Wissen noch einmal richtig vor Augen. Ich durchlebte eine Trennung und mir fiel es aufgrund all der deshalb anstehenden Veränderungen schwer, mich auf den Beruf zu konzentrieren. Ich driftete weit weg von mir und meinen Plänen. Doch auch das war nur eine Phase, die mich schlussendlich sogar noch näher zu mir brachte und mit etwas Abstand betrachtet zum Besten zählt, was mir passieren konnte.

Rückblickend kann ich sagen, dass ich zwar einige Rückschläge erlebt, aber nie an mir gezweifelt habe. Die Intensität, wie sehr ich an Feminess glaube, hat sich im Laufe der Jahre nur noch gesteigert. Ich war von Anfang an überzeugt, dass Feminess genau das ist, was ich machen möchte. In schwierigen Zeiten habe ich mir vorgestellt, wohin ich damit kommen kann, und ich wusste, dass ich das kann und schaffe. Ich habe mich immer auf meine Stärken konzentriert und werde das auch in Zukunft so beibehalten. Denn ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. Im Gegenteil, Etappenziel um Etappenziel zu erreichen, um noch größere Ambitionen an den Tag zu legen, das ist genau mein Ding.










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