Selbständigkeit – 5 unverzichtbare Voraussetzungen für den Absprung

Ein Lebenstraum mit Licht und Schatten


© Antonioguillem

Der Traum
„Am liebsten würde ich mich selbständig machen.“ Dieser Satz geht vielen durch den Kopf. Verbunden ist der Gedanke mit zahlreichen positiven Aspekten: selbstbestimmt arbeiten ohne Chef, freie Zeiteinteilung, nur noch das tun, was wirklich Spaß macht.



Tatsächlich gibt es viele Vorteile: Als Selbständige/r bist du nur dir selbst Rechenschaft schuldig. Du selbst legst fest, was du tust. Und wenn du Freizeit brauchst, musst du das nur mit den Anforderungen deiner Kunden abstimmen. Einseitige Aufgaben, die richtige Taktik für die Karriere, ungeliebte Kollegen – das alles fällt weg. Du kannst dich mit den Sachen beschäftigen, für die du wirklich brennst und an denen du Spaß hast. Und wenn die Idee Erfolg hat und du wirklich engagiert bist, zahlt sich das auch finanziell aus. Also warum nicht gleich loslegen? Wo Licht ist, ist immer auch Schatten…

Die Realität mit Schattenseiten
Wer selbständig ist, ist auch selbst verantwortlich – und das ständig. Das klingt natürlich gut. Aber einige Dinge sind zu bedenken, die in der romantischen Vorstellung vom selbstbestimmten Arbeiten oft nicht so auftauchen, die aber zur Realität dazugehören. Darauf musst du vorbereitet sein, wenn du den Schritt in die Selbständigkeit wagst. Die folgenden 4 Voraussetzungen solltest du also mitbringen:

1. Geduld für administrativen Aufwand
In der Geschäftswelt muss alles dokumentiert und gemeldet werden. Das beginnt schon bei der Gewerbeanmeldung, die die komplette Maschinerie der Behörden in Gang setzt. Während als Angestellter nur eine Steuererklärung fällig war, muss ich nun eine monatliche Umsatzsteuererklärung, eventuell eine Gewerbesteuererklärung und mindestens eine Einnahmenüberschussrechnung, vielleicht sogar eine Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung vorlegen. Bei angestellten Mitarbeitern erhöht sich der Verwaltungsaufwand nochmal deutlich. Auch gegenüber Kunden müssen Leistungen gründlich dokumentiert werden und du selbst willst ja auch den Überblick behalten, wenn sich die Geschäftsaktivitäten (hoffentlich) häufen. Natürlich kannst du vieles an einen Steuerberater outsourcen. Verstehen solltest du die Dinge dennoch und das Sammeln von Belegen nimmt dir keiner ab.

2. Rücklagen für den Start
Nicht selten beginnt ein Start in die Selbständigkeit mit einer gewissen Durststrecke. Wer nicht das Glück hat, aus einem alten Job bereits Kunden mitzubringen, startet von Null. Das bedeutet, in der ersten Zeit liegt der Fokus auf der Akquise von Kunden. Verkaufen liegt dir nicht? Du willst dich lieber auf die Inhalte konzentrieren? Dann solltest du entweder deine Verkaufsfähigkeiten entwickeln oder dir Unterstützung in Form eines geeigneten Partners suchen.

Wenn die ersten Kunden noch nicht vertraglich gesichert sind, ist es ratsam, vor dem Start in die Selbständigkeit ausreichend finanzielle Rücklagen anzusammeln, mit denen du ein paar Monate überbrücken kannst. Erfahrungen zeigen, dass es oft etwa zwei Jahre dauert, bis sich ein neues Geschäft etabliert hat und finanziell trägt. Wenn dieser Zeitraum für dich zu lang ist, brauchst du einen Plan B, der dich finanziell über Wasser hält.

3. Frustrationstoleranz für schlechte Zeiten
Nicht zu vergessen sind auch die emotionalen Aspekte: Wie gehst du damit um, dass dich vielleicht über mehrere Monate kein Kunde beauftragt? Oder dass ein sicher geglaubter Auftrag nicht verlängert wird. Ist dir dein vorzeigbarer Status wichtig oder kannst du für dich damit umgehen, dass du zunächst wieder ein „Anfänger“ bist? Wenn du es schaffst, dich jeden Morgen neu zu motivieren und es wieder zu versuchen, bringst du gute Voraussetzungen mit. Manchmal hilft schon ein Perspektivenwechsel: Du bekommst zu 95% Absagen? Das ist deprimierend. Du hast 100 Kontakte angesprochen und dabei 5 neue Aufträge gewonnen. Glückwunsch! Das ist phantastisch!

4. Konsequente Planung für Fluch und Segen des Erfolgs
Wenn sich der Erfolg einstellt, ist das super. Endlich kannst du genau das tun, wovon du geträumt hast. Doch es stehen neue Themen an: Zahlen die Kunden? Kannst du alle Aufträge miteinander vereinbaren, so dass du trotzdem noch Zeit für Hobbies und Familie hast? Oder willst du es allen recht machen, arbeitest ständig und bist gestresster als vorher?

Hier empfiehlt es sich, klare Ziele zu definieren. Wenn du ein bestimmtes Umsatzziel erreicht hast, solltest du auch mal eine Pause einlegen und das Erreichte genießen. Du läufst schließlich einen Marathon und musst deine Kräfte gut einteilen. Du kannst nun deine Zielgruppe genauer eingrenzen und Aufträge ablehnen, die nicht wirklich zu dir passen. Außerdem kannst du deine Preise überdenken und so für die gleiche Arbeit mehr Geld verdienen, statt immer mehr zu arbeiten.

5. Ein Team für den moralischen Rückhalt
Viele Entscheidungen sind herausfordernd. Wenn alles gut läuft, ist es sicher einfacher als wenn du ständig im Krisenmodus läufst. In beiden Fällen brauchst du jedoch Rückhalt. Ein Geschäftspartner mit gleichen Zielen ist da natürlich ideal. Doch auch wenn du allein arbeitest, solltest du dir Menschen suchen, die dir Rückhalt geben und Entscheidungen mit dir gründlich diskutieren. Das kann der Lebenspartner sein oder eine gute Freundin. So sind Probleme leichter zu bewältigen und auch Erfolge feiern sich schöner gemeinsam.


Fazit
Unternehmerin und Speakerin Daniela A. Ben Said beschreibt ihre Erfahrungen zum Thema Selbständigkeit im Dreampions-Buch so: „Ab sofort heißt es, Entscheidungen allein zu treffen. Und es heißt gleichzeitig, Probleme allein zu lösen – die kleinen wie die großen. Nach dem Lösen der Probleme, der lästigen Buchführung, den Stunden im Stau auf dem Weg zum Kundengespräch bleibt ein Zeitanteil von rund 30% für das gelebte Hobby. Reicht dir das?“

Wenn deine Antwort „Ja“ lautet und du die 5 Voraussetzungen mitbringst, dann ist der Schritt in die Selbständigkeit für dich eine Option. Es ist auf jeden Fall ein spannender Weg, der neben dem Schatten auch eine Menge Potential für Sonnenlicht in sich birgt.





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